Gastritis, Sodbrennen und Übersäuerung
Wenn der Magen übersäuert – Teil 1
Lt. aktuellen Studien zufolge sollen in Deutschland ca. 40% der Hunde an einer Gastritis leiden. Die Erkennung der Erkrankung ist für Dich nicht immer einfach und auch die Behandlung nicht. Symptome sind oft für Dich nicht eindeutig oder werden von Dir fehlgedeutet. Da die Gründe oft mehrere Ursachen haben muss auch die Behandlung aus unterschiedlichen Elementen bestehen. Dabei spielt die Fütterung eine essenzielle Rolle.
Eine Gastritis entwickelt sich oft schleichend und sie ist sehr schmerzhaft. Weil die Symptome unspezifisch sind und Dein Hund seine Schmerzen sehr gut verbergen kann, erkennst Du sie also meist nicht direkt. Übersäuerung und in dessen Folge auch Sodbrennen sind oft Teil der Problematik.
Was ist Gastritis?
Gastritis ist der Fachbegriff für eine Entzündung der Magenschleimhaut.
Man unterscheidet:
Akute Verlaufsform, bei der es zu einer unmittelbaren Schädigung der Magenschleimhaut kommt.
- zum Beispiel nach Kälteeinwirkung (Schneegastritis),
- durch Fremdkörper wie Knochensplitter oder andere verschluckte Kleinteile
- aufgrund von Medikamente wie Schmerzmittel und Antibiotika
- wegen „Giften“ wie Pestizide und Düngemittel, aber auch durch Viren und Bakterien
- Parasiten wie Spulwürmer
- „falsches“ Futter, d.h. Futter, das nicht vertragen wird, Futter, auf das Ihr Tier „allergisch“ reagiert oder wenn Ihr Tier sich völlig überfressen hat.
- Stress ist eine der Hauptursachen für die Magenschleimhautentzündung.
Wenn sich die Schleimhaut nach einer primären Schädigung nicht ausreichend regenerieren kann, wird das Problem chronisch.
Übersäuerung durch Stress!
Der Stress schlägt auch Deinem Hund auf den Magen. Besonders gefährdet sind Sport- und Arbeitshunde. Allerdings trifft es auch Hunde, die im Alltag den vielfältigsten Ansprüche genügen müssen. Sie sind nicht selten überfordert von den alltäglichen Lebensbedingungen. Dadurch ergeben sich eine Vielzahl stressiger Situationen. So z. B. das Training auf der Hundewiese, der Besuch von 2- und 4-Beinern, Änderungen des Tagesrhythmus und vieles mehr. Um herauszufinden, welche Situation Deinen Liebling stresst, solltest Du ein Tagebuch führen. Dort notierst Du, nach welchen Begebenheiten die Symptome der Übersäuerung (z. B. Sodbrennen) verstärkt auftreten.
Chronische Verlaufsformen entwickeln sich aber auch, wenn schädigende Reize dauerhaft auf die Magenschleimhaut einwirken. Ein Problem in diesem Zusammenhang ist die regelmäßige „Übersäuerung“ durch zu viel Magensäure (Hyperazidität).
Ist der Magen verstimmt oder übersäuert?
Der verstimmte Magen Deines Hundes reagiert in der Regel auf:
- verdorbenes” Futter, z.B. bei mangelnder Futternapfhygiene oder wenn das Futter im Sommer zu lange steht
- zu kaltes Futter, z.B. wenn aus dem Kühlschrank in den Napf gefüttert wird
- abrupte Futterumstellung, z. B. von Trocken- auf Nassfutter oder auf selbst zubereitete Rationen
- kritische Zutaten wie z. B. ranzige Öle oder Öle mit einem zu hohen Anteil an ätherischen Ölen
- unverträgliches” Futter, damit sind Futtermittel wie Knochen und andere Kauartikel oder auch das Fressen von Spielzeug und Stoffresten gemeint. Aber auch übergroße Mengen an Holz, Gras, Erde gehören dazu.
- unregelmäßige Fütterungsintervalle”, z.B. zu lange Fastenzeiten zwischen den Mahlzeiten (meist nachts)
- Falsche Futterzusammensetzung, d.h. falsches Verhältnis von Eiweiß und Kohlenhydraten
Signale der Gastritis, Sodbrennen und Übersäuerung erkennen
Bei akuten Verlaufsformen der Gastritis treten meist sichtbare Störungen des Allgemeinbefindens auf. Dein Hund fühlt sich sichtbar unwohl. Sie werden nicht selten durch verdorbenes Futter, Toxine oder schwer abbaubare Nahrungsbestandteile (Knochen, Kauartikel aus Haut) ausgelöst. Es kann zu Erbrechen und/oder Durchfall kommen. Eine Übersäuerung des Magens hingegen bleibt von Dir oft lange Zeit unbemerkt. Möglicherweise bemerkst Du Sodbrennen bei Deinem Hund. Hunde versuchen auf ihre eigene Weise, das Sogbrennen und die Schmerzen im Magen zu lindern.
Was Du zu Beginn einer Übersäuerung erkennen kannst:
- vermehrtes Fressen von Gras oder anderen Pflanzen (löst Erbrechen aus, um die überschüssige Magensäure oder „Fremdkörper“ loszuwerden)
- Aufnahme von Erde, um die Magensäure zu neutralisieren (vergleichbar mit der Einnahme von Heilerde)
- mehr trinken, um die Säure im Magen zu verdünnen
- Einnahme der sogenannten Gebetshaltung. Sie dient der Entlastung der angegriffenen Magenbereiche
- Bevorzugtes Liegen auf kalten Untergründen (Abkühlung der „Magenhitze“)
Was Du im weiteren Verlauf der Übersäuerung feststellen wirst – “Sodbrennen” / “Reflux
Weitere Symptome, die auf ein Magenschleimhautentzündung hinweisen
Wenn Dein Liebling sein Problem nicht los wird, dann kannst Du einige der folgenden Symptome erkennen:
- Unruhe und zielloses Umherwandern, besonders nachts.
- Nagen an Gegenständen, auch an Wänden (Putz anknabbern -> Putz ist alkalisch und neutralisiert Säuren)
- Fressunlust, übermäßiger Appetit oder wechselnder Appetit (man könnte auch sagen „er ist mäkelig oder sehr wählerisch beim Fressen“)
- Leckattacken sogenannte Licky fits. Dein Hund leckt ständig seine Pfoten oder andere Körperteile, deine Hände, Decken, Fensterscheiben…
- Du bemerkst einen unangenehmen Geruch aus dem Maul, der nicht von Zahnstein oder Zahnfleischentzündungen herrührt
- Dein Hund gähnt häufiger, stöhnt häufiger oder stößt häufiger auf
- Laute Magen-Darm-Geräusche
- Häufiges Würgen und/oder Erbrechen von Galle und Schleim (seltener Futter), vor allem spät abends bis früh morgens.
Bei den oben genannten Symptomen ist es höchste Zeit zu reagieren und den Tierarzt aufzusuchen. Bleibt die chronische Gastritis / Hyperazidität über einen längeren Zeitraum bestehen, kann es zu Magengeschwüren und schlimmstenfalls (seltener) zum lebensbefrohlichen Magendurchbruch kommen.
Wirkungsvolle Hilfe bei einer akuten Gastritis, Sodbrennen und Übersäuerung
Unkomplizierte Fälle, die durch ein einmaliges oder zumindest unregelmäßiges Ereignis verursacht sind. Hier ist es wichtig, dass Du Maßnahmen ergreifst, um wieder Ruhe in den Magen zu bringen. Fühlt sich Dein Hund soweit noch gut, ist also nicht ernsthaft in seinem Allgemeinbefinden eingeschränkt, dann reicht eine kurzzeitige, der Situation angepasste Ernährung üblicherweise aus. Grundsätzlich solltest Du Schritt für Schritt vorgehen:
- Je nach Hund eine Nahrungskarenz: Dem Magen eine 12 stündige Auszeit gönnen, aber ausreichend Wasser anbieten. Am besten einen Kamillentee oder Schwarztee evtl. mit 2-3% Traubenzucker anbieten. Der Tee wird besser aufgenommen, wenn Du den Tee in Fleischbrühe ausziehst.
- Schonkost: Hat Dein Hund wieder Hunger, oder verträgt Dein Hund keine Zeiten der Nahrungskarenz, dann sollte man über den Tag verteilt mehrere klein Portion leicht verdaulicher Kost anbieten. Gut geignet sind “Schleimsuppen”, wie Haferschleim oder auch Leinsamenschleim. Klassisch sind fettarme Fleischsorten wie Huhn und schleimbildende Kohlenhydrate wie sehr weich gekochter Reis. Gut vertragen wird dazu auch Hüttenkäse oder Magerquark. Die Kost sollte püriert, leicht warm auf 4-6 Portionen aufgeteilt gefüttert werden.
- Rückkehr zum normalen Futter: Wenn die Schonkost gut vertragen wurde, dann kannst Du 2-3 Tage Portion für Portion durch die normale Fütterung ersetzen.
Konnte Dein Tierarzt Dir bislang nicht zurfriedenstellen helfen und Du suchst nach Lösungen für die Magen-Darm-Probleme Deines Hundes? Dann vereinbare gern eine Videosprechstunde oder einen Vor-Ort-Termin in meiner Praxis. Wir sind naturheilkundlich ausgerichtet und auf die Therapie auch chronischer Magen-Darm-Probleme spezialisiert.